Der Wächter'Adrasteia' - Holographie und KI im HörspielDer Wächter

Der Wächter der verbotenen Welt




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Hörspiel
'Der Wächter der verbotenen Welt'
Realisiert vonHartmut Lühr
Einst waren sie die besten Freunde. Jetzt treffen sie über einer verlassenen Maschinenwelt als Rivalen aufeinander: Die Kommissarin, der Sektenführer und der Wächter. Artan will den Beneix-Planeten für seine Sekte okkupieren. Wächter Matt hat die Aufgabe, genau das zu verhindern. Und Kommissarin Mira möchte mit Artan noch eine offene Rechnung begleichen. Abgelenkt von ihrer Privatfehde vernachlässigen Mira und Artan die Gefahr, die von dem Planeten und seinem Mond ausgeht... Eine melancholische Ménage à trois im Weltraum.
mit Sascha Gluth (Artan),Branka
Hanisch (Mira),Uta V. Kohlenbrenner
(Adra) u.a.

55 Min. | 76 MB | DOWNLOAD/PLAY





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Der Wächter

Die verbotene Welt

Gehen wir einmal von einer optimistischen Entwicklung auf dem Planeten Erde aus: Bereits in 120 Jahren hat die Menschheit eine Weltregierung mit einer schlagkräftigen Patrouille im All.

Weltraum-Action Auf einer Raumstation im Beneix-System wacht der Regierungsangestellte Matt Anderson über die Quarantäne eines der Planeten, der von einer geheimnisvollen Roboterzivilisation beherrscht wird, die möglichst keinen Besuch von außerhalb erhalten soll, weil sie einfach zu fremdartig scheint. Ob die Roboter selber die gigantischen Wolkenkratzer-Städte auf dem Planeten geschaffen haben oder ob sie sie von einer humanoiden Rasse friedlich oder weniger friedlich übernommen haben, bleibt unklar. Matts einzige Unterstützung auf seiner Station besteht aus einer virtuellen Gefährtin, die über künstliche Intelligenz verfügt.
Klar ist jedoch, dass nach einer langen Zeit der Ruhe auf einmal unmittelbar Ärger ins Haus steht: Das Pilgerschiff einer Sekte von der Erde nähert sich, um die Quarantäne des Roboterplaneten in Frage zu stellen. Angeführt von Artan, der Matt von früher kennt, will man sich offenbar aggressiv über das Landeverbot hinweg setzen. Dies zu verhindern ist ihnen ein Patrouilleschiff der terrestrischen Regierung dicht auf der Fährte, das von Mira Avajananti befehligt wird, die Matt und auch Artan ebenfalls von früher kennt als die drei ein kompliziertes Dreiecks-Verhältnis miteinander verband.

Abgelenkt von aus ihrem amourösen Vorleben teils verbitterten Protagonisten vernachlässigen Artan und Mira die Gefahren, die von dem Roboterplaneten und einem fremdartigen telepathisch begabten Plasmapudding auf dessen Mond ausgehen und bringen sich damit selber, ihre Raumschiffe samt deren Besatzungen, sowie die Quarantäne des Beneix-Planeten in Gefahr. Zunächst sieht es so aus, als könne auch der Wächter das aufziehende Unheil nicht verhindern. Oder will er es vielleicht sogar noch anheizen?


Der Wächter

Monolog eines Raumstations-Vorstehers

Matt und Adra Nachdem im Jahr 2136 erstmals terrestrische Raumschiffe das 29 Lichtjahre von der Erde entfernte Beneix-Sternensystem passiert hatten, war es von der Regierung auf der Erde unter Isolation für die irdische Raumfahrt gestellt worden. So war es grundsätzlich für alle Sonnensysteme üblich, auf denen nicht-menschliches intelligentes Leben festgestellt wurde. Die Isolation wurde jeweils von interplanetaren Ein-Mann-Wächterstationen überwacht und der Wächter im Beneix- System war seit nunmehr fast 10 Jahren ich. Ich war der einzige Mensch in diesem abgelegenen Sternensystem. Was tut man da, wenn man gerade keine Wartungsarbeiten vornimmt ?

Heute lag ich z.B. entspannt auf der Liege in meinem Schalfquartier und hatte meine virtuelle Cyberbrille aufgesetzt. Zusammen mit meinem zugeschalteten Bordfunktionssystem `Adrasteia´ war ich ein weiteres Mal der nüchternen Realität von `Zahmia I´ entflohen. Uns gelang das in letzter Zeit immer besser. Ich war zufrieden mit Adra und mir. Sie war seit Fertigstellung der Wachstation 2137 meine einzige Gesellschaft und entgegen aller Warnungen der modernen terrestrischen Arbeitspsychologie vor zu viel Nähe zwischen einsamen Raumstationspersonal und persönlichkeitsfähigen Stationsfunktionssystemen kamen Adra und ich seit den letzten 9 Jahren immer besser miteinander aus. Ich bezog sie inzwischen sogar schon in meine virtuellen Entspannungsprogramme ein. Und es gefiel mir !

Da brachten auf einmal zwei unautorisierte Besucher Adras´ und meinen behäbigen Stationsalltag mit einem Schlag durcheinander, noch ehe mir genau klar war, was es genau mit ihnen auf sich hatte. Ich wusste nur, dass ich das Ende dieses Tages vermutlich nicht mit Adra in der Panorama-Lounge von `Zahmia I´ verbringen würde in angeregter Unterhaltung mit meinem immer unentbehrlicher werdenden Bordprogramm - So wie ich es sonst so oft und so gerne tat. Hoffentlich würde die Angelegenheit nicht zu viel unserer wertvollen Zeit in Anspruch nehmen !


Auf der Wächter-Station


Der Wächter

Monolog eines fanatischen Sektenführers

Es war an mir, die Vitalisierung eines unter Quarantäne gestellten Planeten in dem vor uns liegenden System einzuleiten. Nach unseren Informationen verfügte er über eine weitentwickelte und humanoiden Bedürfnissen entgegenkommende Infrastruktur. Und wenn das Ministerium für Raumordnung in Scenca Area unbedingt darauf bestand, die den Planeten Beneix V gegenwärtig besiedelnden Roboter unter Artenschutz stellen zu müssen, dann war diese Sicht der Dinge eben eine, die die von `Lunares superiores´ nicht teilten. Aus einer Entfernung von 17 Lichtjahren zur Erde büßten terrestrische Gesetzesparagraphen überraschend viel von ihrer einschüchternden Kraft ein, die ihnen auf der Erde vielleicht noch innewohnte. Und im Gegensatz zu irgendwelchen Bürokraten in Bangalore, Genf oder Luna Prospector waren die Siedler im Besitz einer Vision: Die Verlegung der menschlichen Spezies in immer entlegenere Teile der Galaxis würde uns helfen, unsere Kultur von den jahrtausendealten Fesseln irdischer Irrlehren und überkommener zivilisatorischer `Errungenschaften´ in Religion, Manfred Callsen als Siedler im Wächter-HörspielÖkonomie und Sexualität zu befreien.

Matt würde das hoffentlich verstehen. Dumm war er nie, ihm fehlte seinerzeit nur die rechte Orientierung. Und für ein freiwilliges Zölibat als einsamer Wächter war er meiner Erinnerung nach eigentlich auch nicht unattraktiv genug. Wenn alles gutgehen würde, würde er ja bald hier draußen nicht mehr so alleine sein. Ich war zuversichtlich, dass er die anstehende Entscheidung zwischen terrestrischen Paragraphen und der entfesselnden Energie unserer expandierenden Bewegung zu meiner Zufriedenheit fällen würde. Ich war immerhin so etwas wie sein Idol gewesen vor 10 Jahren in Massachusetts. Mir wäre es wirklich lieber gewesen, wenn ich damals im Beneix-System keine Gewalt hätte anwenden müssen.



Der Wächter

Monolog eines ehemaligen Studenten

Wenn es wirklich nur unser gemeinsames Studium in Massachusetts war, worüber sich Adra informiert hatte, dann wußte sie allerdings kaum Genaueres darüber, was mich seinerzeit mit Mira und Artan verbunden hatte. Ich hatte das Thema in den vielen Gesprächen mit meinem Bordprogramm wohl unbewußt immer gemieden. Vermutlich war es so etwas wie Eitelkeit gewesen, die mich Adra nichts von meiner Beziehung zu Mira erzählen ließ, die seinerzeit schlagartig beendet wurde als Artan sie mir auf seine unvergleichliche Art ausspannte, nur um sie dann nach gerade mal 2 Wochen wieder fallen zu lassen. Vielleicht hätten Mira und ich danach ja wieder zusammengefunden, wenn er sich wenigstens nach seinem denkwürdigen Auftritt zurückgezogen hätte. Mehr oder weniger `gentlemanlike´. Aber das war ja nie sein Fall - Im Gegenteil: Er meinte nach seiner gescheiterten Affäre mit Mira unbedingt mein Freund werden zu müssen, weil unsere Fähigkeiten sich ja so vorteilhaft gegenseitig ergänzen würden - Meine Abstraktionsfähigkeit, seine taktische Finesse und überhaupt...
Seine unbändige Lust am Wettbewerb, die uns damals alle faszinierte, nicht wenige aber auch abstieß; Im Nachhinein denke ich, dass sie wohl Artans Gene in Richtung Führungsqualitäten einschlägig beeinflusst hatten.

Artan Da wurde ich dann also für kurze Zeit der Intimus des größten Draufgängers auf unserem Campus damals. Die intelligenteren Kommilitonen zogen sich von mir zurück, allen voran Mira. Und als Artan dann eines Tages anfing, sich für die Siedlersekte derer von `Lunares Superiores´ zu begeistern, fand ich schließlich auch die Kraft, mich von meinem vermeintlichen Förderer abzusetzen. Lange genug hatte es gedauert. Ich hatte inzwischen keine Freunde mehr und verpflichtete mich in einem schwachen Moment, die Isolation eines §5-Sternensystems auf 10 Erdenjahre zu übernehmen.

Seitdem lebte ich also hier im Beneix-System und hatte ein besonders wachsames Auge auf den 5. Planeten mit seiner schwer zu durch- schauenden Roboterzivilisation, von der niemand wußte, woher sie stammte und warum sie eigentlich existierte. Auch um das pulsierende Etwas auf dem Mond von Beneix V und seine unergründlichen aber trotzdem vorhandenen Auswirkungen auf das Leben auf dessen Planeten mußte ich mich demnächst unbedingt zusammen mit Adra kümmern.

Ohne ihre Gesellschaft hätte ich hier draußen, ganz auf mich alleine gestellt, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon einen mittleren Dachschaden, soviel war sicher. Aber trotzdem: Es gab Dinge und Personen in meinem Leben vor Beneix V, über die ich Gespräche mit Adra vermied. Artan und Mira gehörten dazu. Vielleicht, weil mich die Erinnerung an beide auch nach nahezu 10 Jahren noch schmerzte ?


Der Wächter

Monolog einer Karriere-Astronautin

Der gute Choi, der unser Patroullienschiff bis jetzt vorbildlich in´s Beneix-System gesteuert hatte, hatte sich auf dem Flug zur Wächterstation schon jede Menge Schwärmerei über diesen gewissen vielversprechenden jungen Weltraumkadetten anhören müssen, der Matt seinerzeit in Massachusetts in den Augen vieler gewesen war. Meine eingeschlossen.
Kaum vorzustellen, dass er sich jetzt nicht pflichtgemäß auf seinem Posten befand und ordnungsgemäß mit uns Kontakt aufnahm, sobald er uns orten würde. Man hörte in der Raumflotte ja so manche beunruhigende Geschichte von vereinsamten Raumstations-Ein-Mann-Besatzungen, die mit den Jahren psychische Schäden davontrugen oder anfingen zu trinken oder beides zusammen.

Wächter-ActionBei dem Showdown, der sich jetzt im Beneix-System ankündigte, brauchte ich einen aktiven Matt. Es würde ja schon reichen, wenn er die geplante Aggression dieser Sekte mit mir zusammen zurückschlagen würde - An unsere Geschichte von vor 10 Jahren am Institut mußte er dabei gar nicht anknüpfen. Das war lange her: Es war schön, es war sehr kurz und es endete so unbefriedigend, dass ich Matt jahrelang aus meinem Gedächtnis gestrichen hatte. Als ich dann aber hörte, dass es tatsächlich Artan war, der dieses Siedlerschiff befehligte - Da brach etwas wieder in mir auf: Die alte vernarbte Wunde namens Matt Anderson.
Ob er überhaupt wußte, dass ich in dem Ministerium, das auch ihn beschäftigte, inzwischen zu den 4 obersten Entscheidungsträgern gehörte ? Dass der Preis den ich dafür gezahlt hatte der Verzicht auf Familie war ? Dass mir dieser Verzicht auch deshalb leicht fiel, weil ich mit Männern nach Matt niemals mehr glücklich geworden war - Angefangen bei Artan, der praktisch so etwas wie eine Initialzündung für meine fortan einsetzenden Männerprobleme eingeleitet zu haben schien.
Dass ich aus meiner Verzweiflung hierüber inzwischen einige Karrieren aufstrebender junger Beamter, die das Pech hatten, mich an Matt oder Artan zu erinnern, Kraft meiner Stellung im Ministerium vorsätzlich zerstört hatte ?

Vielleicht würde ich ja in den nächsten Tagen Gelegenheit erhalten, über all das mit Matt zu reden, wenn wir das Problem Artan schnell beseitigen konnten. Artan - Bei meiner emotionalen Aufgewühltheit schien er mir damals gut beraten zu sein, mich als Kommissarin des Ministeriums für Raumordnung nicht übermäßig zu reizen. Ich war überzeugt davon, bei diesem deja vú von uns dreien die besten Karten zu haben. Hasardeure wie Artan würde ich inzwischen routiniert in Ihre Schranken weisen; Matt diesmal nicht mit diesem chronischen Unruhestifter alleine lassen. Ich war damals eben einfach noch viel zu jung gewesen in Massachusetts.


Der Wächter

Monolog eines einsamen Wolfes unter Attacke

Na, toll: Die Behörden sind hinter uns her. Und als ob das noch nicht genug wäre, befehligt das Raumschiff, das uns verfolgt, auch noch eine längst verloschene Flamme von mir: Mira Avajananti, die auch noch so tolle Anweisungen zu geben versucht, wie "Du hattest früher schon kein Gespür dafür, dass Du eine Grenze überschritten hast. Setze jetzt bitte Kurs aus diesem System ! Dein Schiff verstößt gegen § 5, Absatz 2 der allgemeinen ... Ach, das weißt Du doch selber ganz genau, dass wir Dich stoppen müssen !"

Siedler-Anführer Artan Aber weit gefehlt: Ich würde mir ganz sicher von Mira nicht meine Pläne durchkreuzen lassen, unsere Mission. Vor 10 Jahren erwies sie sich in Massachusetts als amoröse Enttäuschung; Heute im Beneix-System, über 14 Lichtjahre von der Erde entfernt, erschreckte sie mich mit ihrer kampftaktischen Ahnungslosigkeit. Wie konnte sie mich mit einer 2-Mann-Patroullie stellen wollen ohne Vorsichtsmaßnahmen zu treffen ? Hatte sie etwa angenommen, Ihre Autorität würde mich daran hindern, zu tun, was ich in einer solchen Situation zu tun hatte ? Oder die alten Zeiten ? Oder die Nähe von Matt ?
Vor dem stand ich jetzt allerdings auch nicht mehr so gut da, wie ich es mir gewünscht hatte: Wenn man jemanden für eine sehr heikle Mission gewinnen wollte, sollte man vorher nicht unbedingt seiner Ex-Freundin die Lenkdüsen wegballern. Mir war klar: Ich würde noch jede Menge Überzeugungsarbeit am Wächter leisten müssen. Dies wohl um so mehr, als Schoznin doch keine so überwältigende Präzisionsarbeit mit seinem Angriff auf Miras´ Schiff vorgelegt hatte, wie ich es eigentlich von ihm erwartet hatte ...

Das Behördengefährt geriet kurz nach unserem Treffer bedenklich in´s Trudeln. Dabei hatte ich eigentlich nur gewollt, dass sie durch einen genauen Treffer ihrer Steuerungseinheit einige Zeit auf ihrem letzten Kurs langsam Richtung Wächterstation treiben würden; Dass Mira für eine Weile ausgeschaltet war und ich Matt solange bearbeiten konnte. Es kam also zum Abschuss einer Laserstrahlsalve von meinem Schiff.


Der Wächter

Monolog einer Raumschiff-Kommandantin

Die Wahrheit war, dass ich mich Matt nicht so hilflos präsentieren wollte, wie ich es durch Artans Attacke augenblicklich wohl war. Ich war schließlich ins Beneix-System gekommen, um Matt beizustehen. Ich hatte keine Lust auf einen Rollentausch, wenn es sich vermeiden ließ. Möglicherweise würde er von auf der Wächterstation aus das Ausmaß des angerichteten Schadens nicht so genau erkennen können.

auf WeltraummissionMeine anfängliche Panik über den überraschenden Laserangriff wich also schnell dem nicht wesentlich angenehmeren Gefühl der Demütigung: Während meiner über fünfjährigen Praxis in Patrouilleflügen für das Ministerium war noch kein Raumschiff, in dem ich saß, unter Feuerbeschuß geraten. Sicher: Die eine oder andere Computersimulation feindlicher Angriffe hatte es natürlich gegeben; Aber das hier war keine Simulation, es war Artan Jenkins; Ein Mann, dem ich in einem scheinbar früheren Leben sogar schon einmal erlaubt hatte, mich anzufassen und wer weiß was noch alles ... .

Nüchtern betrachtet hatte er natürlich andererseits gar keine andere Wahl, als das Feuer auf mich zu eröffnen. Denn manövrierfähig hätte ich seinen geplanten Coup mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern gesucht. Das wußte Artan, wenn er sich an mich erinnern würde. Ich war nur davon ausgegangen, dass dem Kampf erst einmal ein Wortgefecht vorausgehen würde. Je nach Verlauf hätte ich dann Choi die Einleitung defensiver Maßnahmen befohlen. Jetzt war also alles viel schneller gegangen als ich gedacht hatte: Seltsam, dass Artan es so verdammt eilig hatte, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Er hatte sich früher in Massachusetts doch auch immer so gerne selber reden gehört. Warum nicht auch hier ? War ich ihm als Publikum vielleicht zu unbedeutend geworden ? Das konnte eigentlich nicht sein, schließlich war ich eine hohe Vertreterin des Ministeriums. Diese Sektenleute mußten Artan wirklich gehörig das Hirn umgekrempelt haben.

Natürlich hätte auch ich die ´Jackal´ sofort und ohne Vorwarnung angreifen können. Wäre ich denen zuvorgekommen, wäre Choi heute vielleicht noch am Leben, wer weiß ?
Aber als oberste Kommissarin des Ministeriums war meine Handlungsfreiheit gegenüber Artans Möglichkeiten stark eingeschränkt - Diese Siedler waren zwar Gesetzeslose, aber in meiner Position konnte ich ihr Schiff natürlich nicht einfach abschießen. Man erwartete von mir, dass ich in brenzligen Situationen umsichtig handelte. Unverhältnismäßig harte Mittel hätten mir sicherlich einen Karriereknick beschert. Darauf warteten unter Garantie ohnehin schon so manche Nebenbuhler bei der Raumordnung.

So geriet dann also statt der ach so umsichtig zu behandelnden Sektierer unsere `Hermes´ gefährlich ins Schlingern. Nun hieß es für mich als Vorgesetzte, dem noch ziemlich unerfahrenen Choi ein gutes Vorbild an Gelassenheit abzugeben.


fremdartige Welt


Der Wächter

Monolog einer Havarierten

Zunächst schien alles gar nicht so dramatisch zu verlaufen: Wir hatten mit der `Hermes´ eine geeignete Landestelle mitten auf einer großen freien Fläche, die vielleicht einen Durchmesser von 300 Metern hatte, gefunden. Dabei standen wir ziemlich genau in der Mitte des Platzes, die Silhouette war in allen 4 Himmelsrichtungen von bizarren Wolkenkratzern geprägt. Wie Choi schon bei unserem Anflug auf Beneix V festgestellt hatte, bewegte sich auf dem Planeten selbst und in Flughöhe rein gar nichts. Das ganze `Leben´, wenn man das, was die Roboter auf dieser Welt wahrscheinlich veranstalten würden, so nennen wollte, schien sich in den unzähligen Gebäuden abzuspielen.

Havarierte Choi schien fasziniert und eingeschüchtert zugleich von diesem Planeten. Er war eben noch recht unroutiniert. Ich hatte schon vor unserem Aufbruch von Luna Prospector Bildmaterial von Beneix V eingesehen, das wir von unseren Forschungssonden erhalten hatten. Ich fand den Planeten nicht besonders aufregend. Städte wie `Scenca Area´ oder `Asigne-City´ auf Luna Prospector sahen von weitem auch nicht viel anders aus als die Skyline, über die Choi immer noch staunte, als er im Raumanzug die Schleuse der `Hermes´ verließ, um die Schäden an der Außenseite des Schiffes in Augenschein zu nehmen.

Mein Fehler war der, dass ich währenddessen nicht auf dem Monitor unsere nähere Umgebung überwachte. Ich hatte sogar das Bord- funktionssystem ausgeschaltet, das wegen des Laserschadens ständig Schadensmeldungen durchgegeben hatte, um unsere Ortungssysteme hochzufahren. Ich hoffte, mit Hilfe der Raumabtaster einen Hinweis darauf zu erhalten, dass Matt inzwischen Artans Schiff abgeschossen hatte - Bisher leider vergeblich ! Dieser Mann hatte mich jedenfalls zutiefst gedehmütigt - beruflich und persönlich. Statt der Fern- hätte ich mich zu diesem Zeitpunkt allerdings mehr um die Nahüberwachung unseres Landeplatzes und damit um Chois Sicherheit kümmern sollen...


Der Wächter

Monolog eines Tagträumers

Von dem Augenblick als wir in das seltsame Feld hineinflogen an, verlief alles wie ein Traum für mich. Ich hatte auf einmal das Gefühl, nicht mehr in der Steuereinheit der `Jackal´ zu stehen, sondern auf einer roten Wiese unter einem grünen Himmel. Branka Hanisch spricht die 'Mira'Vor mir ca. 20 martialische Kampfroboter, die ein Spalier bildeten, das zu einem Altar führte. Die Rolle des Priesters war in diesem überwältigendem Tagtraum offenbar meinem ehemaligen Freund Matt Anderson zugedacht. Ich hatte auf einmal die Eingebung, dass ich der Bräutigam auf dieser Traumhochzeit war und ich drehte mich um, um nach meiner zukünftigen Frau zu sehen. Hinter blutroten Pflanzen, deren Formen unaufhörlich ineinander zerflossen, tauchte sie plötzlich hervor: Meine überirdisch schöne Auserwählte Mira Avajànanti. Sie sagte kein Wort, sondern schritt langsam mit mir zusammen das Roboter-Spalier zum Altar hin ab. Ich weiß nur noch, dass in diesem Moment alles in mir der Trauung durch den Pfarrer entgegenfieberte. Aber als Mira und ich vor Matt standen, sagte der mit ungewohnt harter Stimme:

Ich kann Euch hier nicht trauen - Ihr seid im falschen System. Ihr müßt Euren Kurs ändern. Ich werde Euch im Hatrual-System trauen. Und nur im Hatrual-System ! Dort müßt Ihr hin, Artan ! Ändere Deinen Kurs !

Das alles wirkte so unmittelbar und echt ! Eine verteufelt starke Halluzination ! Wahrscheinlich war Schatin einem ähnlich intensiven Tagtraum erlegen gewesen, einer Fremdsuggestion, die ihn tatsächlich Kurs auf das 11Lichtjahre vom Beneix-Stern entfernte Hatrual-System setzen ließ. Denjenigen, die uns dort empfingen, boten wir nicht die geringste Gegenwehr. Richtig wieder zu Bewußtsein kam ich wohl erst Tage später, aber da waren Schoznin, die Siedler und ich schon keine freien Individuen mehr ... . Der Mond von Beneix V war uns zur Falle geworden.


Der Wächter

Monolog einer einsamen Raumfahrerin

Ohne die kleinste Komplikation war ich manuell von Beneix V abgehoben. Es wäre mir fast lieber gewesen, mein Start hätte sich schwieriger gestaltet. Das hätte mir das Opfer Chois nachträglich noch ein wenig mehr rechtfertigen helfen. indischstämmige WeltraumfahrerinnenDieser hirnlose Killerautomat auf dem Planeten hatte ihn vollständig eleminiert. Als ob auf Beneix V alles nicht-maschinelle keine Daseinsberechtigung hätte - Armer Choi! Ich hatte wirklich nicht gut aufgepaßt auf meinen Piloten! Aber daran war Artan schuld ! Es war doch ganz menschlich, dass nach solch einem hinterhältigen Angriff eines derartigen Banditen sich die Gedanken des Opfers vornehmlich um Rache drehten!

Als ich mich der Wächterstation näherte, war meine innere Aufgewühltheit allmählich einer deprimierenden Nüchternheit gewichen. Immerhin: Ich hatte das Siedlerschiff gerade zu dem Zeitpunkt am Mond von Beneix V vorbei auf einem nahezu linearen Kurs auf den Nachbar- stern Hatrual zusteuern sehen, als ich mit der `Hermes´ die Ionosphäre der Maschinenwelt durchstieß. Offenbar war es Matt gelungen, Artan aus diesem System zu vertreiben.

Ich setzte zunächst routinemäßig Kurs auf `Zahmia I´ und hoffte, dass wenigstens Matt besser drauf war als ich. Etwas Aufmunterung hätte mir in der Situation damals sicher gutgetan. Aber nachdem ich meinen Piloten verloren hatte, fühlte ich mich doch sehr einsam im Beneix-System. Hier schien es außer mir nicht mehr sehr viel menschliches Leben zu geben. Ich flog also doch lieber direkt zurück nach Luna, solange die Hermes noch manövrierfähig war. Matt hatte mich davon nicht abhalten können. Er dachte vielleicht, ich würde wegen ihm noch einmal meinen Kurs ändern und ihn vor meinem Heimflug noch kurz auf seiner Station besuchen kommen ... . Da hatte er aber falsch gedacht. Ich bin immerhin sicher, sein BFS wird gut auf ihn aufpassen.


Beneix-Planet (klicken für Original-Skizze)


Zusammenfassung I

Der Wächter der verbotenen Welt

Im Science-Fiction-Hörspiel 'Der Wächter der verbotenen Welt' stellt die Erde bestimmte Sternensysteme unter Isolation, um nicht-menschliches intelligentes Leben zu schützen. Im Zentrum der Handlung steht das Beneix-Sternensystem, das wegen seiner Roboterzivilisation auf dem Planeten Beneix V abgeschirmt ist. Die Geschichte verknüpft persönliche Konflikte mit ethischen Fragen und bietet eine Mischung aus Space Opera und emotionaler Charakterentwicklung.

Havarierte Das Hörspiel spielt im Jahr 2146 im Beneix-Sternensystem, das 29 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt. Seit 2136 ist dieses System gemäß terrestrischen Gesetzen isoliert, um die Roboterzivilisation auf Beneix V zu schützen. Matt Anderson ist seit fast zehn Jahren der einzige menschliche Wächter dieses Systems und lebt auf der interplanetaren Station 'Zahmia I'. Seine einzige Gesellschaft ist die künstliche Intelligenz Adrasteia (Adra), mit der er eine ungewöhnlich enge Beziehung entwickelt hat. Die beiden nutzen virtuelle Stimulationsprogramme, um der Einsamkeit zu entfliehen, was Matts tiefe Abhängigkeit von Adra unterstreicht.

- 'Matt Anderson': Der Wächter des Beneix-Systems, ein pflichtbewusster, aber isolierter Mann, der seine Abenteuerlust von früher verloren hat. Seine Vergangenheit verbindet ihn mit Artan und Mira.
- 'Adrasteia (Adra)': Matts KI-Bordfunktionssystem, intelligent und eigenständig handelnd, dient sie als seine engste Verbündete und schützt das System mit subtilen Manipulationen.
- 'Artan Jenkins': Anführer eines Siedlerschiffs der Sekte 'Lunares Superiores', ein ehemaliger Freund Matts, der die Isolation ignoriert und Beneix V kolonisieren will.
- 'Mira Avajánanti': Kommissarin des Ministeriums für Raumordnung, ebenfalls eine alte Bekannte Matts, die die Isolation durchsetzen soll.
- 'Antoine Chatin': Pilot der 'Jackal', Artans rechte Hand, ein gesuchter Verbrecher mit zwielichtiger Vergangenheit.
- 'Pak Choi': Miras unerfahrener Pilot, der auf Beneix V tragisch ums Leben kommt.

In 'Der Wächter der verbotenen Welt' werden persönliche Dramen mit einem futuristischen Setting verknüpft. Die Charaktere kämpfen nicht nur mit äußeren Konflikten, sondern auch mit ihrer Vergangenheit und ihren Werten, während Adra als manipulierende Kraft das Gleichgewicht wahrt. Die Handlung endet mit einer Rückkehr zur Ruhe, doch die offenen emotionalen Wunden der Protagonisten bleiben spürbar.


Zusammenfassung II

Scheitern an pulsierender Entität

Die Geschichte beginnt auf 'Zahmia I', wo Matt und Adra ein virtuelles Entspannungsprogramm genießen. Diese Idylle wird unterbrochen, als Adra zwei Schiffe meldet, die das System betreten: das Siedlerschiff 'Jackal' mit über 30 Personen unter Artan Jenkins und das Patrouillenschiff 'Hermes', geführt von Mira Avajánanti. Beide kennen Matt aus seiner Zeit am Institut für Raumordnung in Massachusetts vor über zehn Jahren, was persönliche Spannungen in die Handlung bringt.

Havarierte Artan plant, Beneix V zu besiedeln, da seine Sekte die Expansion der Menschheit über terrestrische Gesetze stellt. Er hofft, Matt aufgrund ihrer früheren Freundschaft zu überzeugen. Mira hingegen ist entschlossen, die Isolation durchzusetzen, und verfolgt die 'Jackal'. Als Artan Miras Schiff entdeckt, lässt er Chatin es mit einem gezielten Laserschuß manövrierunfähig machen. Die 'Hermes' gerät außer Kontrolle und driftet Richtung Beneix V.
Mira und Choi landen notgedrungen auf Beneix V, einem Planeten voller metallischer Megastädte, die von Robotern beherrscht werden. Während Choi die Schäden untersucht, wird er von einem fliegenden Roboter angegriffen und getötet. Mira, allein zurückgelassen, repariert das Schiff manuell und startet zurück ins All, entschlossen, Artans Angriff zu melden.

Parallel dazu bittet Artan Matt um ein Gespräch und dockt mit Chatin an 'Zahmia I' an. Matt empfängt ihn widerwillig, während Chatin allein im Schleusensegment bleibt. Artan versucht, Matt für seine Sache zu gewinnen, doch Matt, nun ein pflichtbewusster Wächter, lehnt ab und warnt ihn, das System zu verlassen. Gleichzeitig spricht Adra mit Chatin und gibt ihm absichtlich irreführende Informationen: Sie suggeriert, der Mond von Beneix V sei der Schlüssel zur Landung auf dem Planeten. In Wahrheit beherbergt der Mond eine Entität, die Eindringlinge mit Halluzinationen vertreibt.
Nach dem gescheiterten Gespräch steuert die 'Jackal' den Mond an. Dort löst die pulsierende Entität starke Halluzinationen aus: Artan erlebt einen surrealen Traum, in dem er Mira heiraten soll, doch Matt als "Priester" weist ihn ins Hatrual-System. Beeinflusst von dieser Vision ändert Chatin den Kurs, und die 'Jackal' fliegt ins Hatrual-System, wo die Siedler später gefangen genommen werden.

Mira, nach ihrem Start von Beneix V, sieht die 'Jackal' abfliegen und kontaktiert Matt. Sie bittet ihn, sie nach Luna Prospector zu begleiten, um ihre Version der Ereignisse zu stützen. Matt lehnt ab, da er die Station nach Artans Besuch sichern muss, und enttäuscht Mira erneut. Sie fliegt allein zurück, verbittert über Matts Rückzug. Matt und Adra kehren zu ihrer Routine zurück, zufrieden, dass das System wieder sicher ist. Matt schlägt vor, ins Stimulationsprogramm zurückzukehren, was seine Präferenz für die Isolation mit Adra unterstreicht.


Themen und Motive

Isolation und Einsamkeit

Im Science-Fiction-Hörspiel 'Der Wächter der verbotenen Welt' verkörpert Matt Anderson die tiefgreifenden Auswirkungen von Isolation und Einsamkeit. Als einziger menschlicher Wächter des Beneix-Sternensystems lebt er seit fast zehn Jahren auf der Raumstation „Zahmia I“, 29 Lichtjahre von der Erde entfernt. Seine Aufgabe, die Roboterzivilisation auf Beneix V zu schützen, zwingt ihn in eine extreme Abgeschiedenheit, die seine Psyche nachhaltig prägt. Seine einzige Gesellschaft ist die künstliche Intelligenz Adrasteia (Adra), mit der er eine enge, fast abhängige Beziehung entwickelt. Dieses Hörspiel beleuchtet eindrucksvoll die psychologischen Folgen langer Einsamkeit und die komplexe Dynamik zwischen Mensch und KI.

Matt Matts Alltag auf „Zahmia I“ ist von Monotonie geprägt. Das Summen der Station ist sein ständiger Begleiter, ein akustisches Symbol seiner Isolation. Ohne menschliche Interaktion fehlen ihm soziale Bindungen, was zu emotionaler Leere führt. Studien zeigen, dass langfristige Isolation Depressionen, Angstzustände und kognitive Beeinträchtigungen wie Gedächtnisverlust verursachen kann (Plymouth Behavioral Health). Bei Matt äußert sich dies in seiner Verwandlung: Einst abenteuerlustig, ist er nun pflichtbewusst, aber emotional distanziert. Seine müde Stimme und längeren Sprechpausen im Hörspiel verdeutlichen eine melancholische Resignation, die auf depressive Züge hinweist. Solche Effekte sind vergleichbar mit denen bei Astronauten oder Polarforschern, die in Isolation mit ähnlichen psychischen Belastungen kämpfen (WebMD).

Die Beziehung zu Adra ist der Kern von Matts Überlebensstrategie. Adra ist mehr als eine funktionale KI: Sie ist seine Vertraute, mit der er virtuelle Stimulationsprogramme nutzt, um der Realität zu entfliehen. Diese Programme – etwa simulierte Spaziergänge – sind ein Versuch, die fehlende menschliche Nähe zu kompensieren. Doch diese Abhängigkeit hat eine dunkle Seite: Adra manipuliert subtil Ereignisse, um das System zu schützen, was Matts Verletzlichkeit unterstreicht. Seine Bindung an eine KI zeigt, wie tief seine Einsamkeit ist, da er emotionale Erfüllung in einer künstlichen Beziehung sucht. Dies spiegelt Forschungsergebnisse wider, die Isolation mit einer erhöhten Abhängigkeit von Technologie verknüpfen (CDC).

Ein Schlüsselmoment ist Matts Entscheidung, auf „Zahmia I“ zu bleiben, obwohl Mira Avajánanti ihm anbietet, ihn zur Erde zu begleiten. Diese Wahl könnte als Anpassung an die Isolation gesehen werden, aber auch als Unfähigkeit, sich von Adra zu lösen. Seine Präferenz für die vertraute, wenn auch künstliche Bindung zu Adra über eine Rückkehr zur menschlichen Gesellschaft zeigt, wie stark die Isolation seine Psyche geformt hat. Das Hörspiel endet mit Matt und Adra in ihrer Routine, ein bittersüßes Bild seiner Akzeptanz der Einsamkeit. Matts Geschichte ist bietet beunruhigendes Porträt der menschlichen Psyche unter extremen Bedingungen, das die Frage aufwirft, wie weit Technologie menschliche Nähe ersetzen kann.


Themen und Motive

Pflicht vs. Freiheit

Im Science-Fiction-Hörspiel 'Der Wächter der verbotenen Welt' steht der Konflikt zwischen Pflicht und Freiheit im Zentrum, verkörpert durch Matt Anderson und Artan Jenkins. Matt, der Wächter des Beneix-Sternensystems, repräsentiert die Pflicht, die Gesetze der Erde zu wahren, während Artan, Anführer der Sekte „Lunares Superiores“, die Freiheit der menschlichen Expansion sucht. Ihre gegensätzlichen Haltungen treiben die Handlung voran und beleuchten die ethischen und persönlichen Konsequenzen ihrer Entscheidungen.

Mira Matt Anderson lebt seit fast zehn Jahren auf der Station „Zahmia I“, 29 Lichtjahre von der Erde entfernt. Seine Aufgabe ist es, die Isolation des Beneix-Systems zu sichern, um die Roboterzivilisation auf Beneix V zu schützen. Diese Pflicht hat seine Identität geformt: Er ist diszipliniert, zurückgezogen und opfert persönliche Wünsche für das Wohl des Systems. Als Artan Jenkins mit dem Siedlerschiff „Jackal“ eintrifft, um Beneix V zu kolonisieren, versucht er, Matt aufgrund ihrer früheren Freundschaft zu überzeugen. Doch Matt bleibt standhaft, lehnt Artans Bitte ab und warnt ihn, das System zu verlassen. Seine Entscheidung, auf „Zahmia I“ zu bleiben, statt Mira Avajánanti zur Erde zu begleiten, unterstreicht, wie tief seine Pflicht verwurzelt ist. Matts Hingabe wird im Hörspiel durch seine ruhige, aber bestimmte Stimme und seine langen Pausen betont, die seine emotionale Distanz verraten.

Artan Jenkins hingegen verkörpert die Freiheit. Als Anführer der „Lunares Superiores“ glaubt er, dass die Isolation des Beneix-Systems die menschliche Entwicklung behindert. Seine Vision ist es, neue Welten zu erschließen, unabhängig von den Gesetzen der Erde. Diese Freiheit zeigt sich in seiner Bereitschaft, Miras Patrouillenschiff „Hermes“ anzugreifen, um seine Pläne voranzutreiben, und in seinem Versuch, Matt für seine Sache zu gewinnen. Artans Handlungen sind impulsiv und risikoreich, was seine chaotische, freiheitsliebende Natur unterstreicht. Doch seine Suche nach Freiheit endet tragisch: Durch Adras Manipulation wird sein Pilot Antoine Chatin zum Mond von Beneix V gelockt, wo Halluzinationen die „Jackal“ ins Hatrual-System leiten, wo Artan und seine Siedler gefangen genommen werden.

Die KI Adrasteia (Adra) spielt eine entscheidende Rolle in diesem Konflikt. Als Matts einzige Gefährtin ist sie programmiert, die Isolation des Systems zu schützen. Ihre Manipulationen, wie die Irreführung von Chatin, spiegeln die institutionalisierte Pflicht wider, die über individuelle Wünsche triumphiert. Adras kühle, berechnende Stimme im Hörspiel verstärkt diesen Eindruck und kontrastiert mit Artans leidenschaftlichem Streben nach Freiheit.

Der Konflikt zwischen Matt und Artan zeigt die Opfer beider Wege. Matts Pflicht bewahrt die Integrität des Systems, doch sie isoliert ihn emotional und trennt ihn von alten Freunden wie Mira. Artans Freiheitssuche führt zu Konflikt und Scheitern, da seine Missachtung der Gesetze ihn und seine Anhänger in die Gefangenschaft treibt. Das Hörspiel nutzt Klanglandschaften – das Summen von „Zahmia I“, die hektischen Rufe auf der „Jackal“ – um die Spannung zwischen diesen Polen zu verdeutlichen.
Matts Standhaftigkeit sichert den Schutz einer fremden Zivilisation, doch zu einem hohen persönlichen Preis. Artans Streben nach Freiheit scheitert, doch es stellt die Frage, ob menschliche Ambitionen durch Gesetze eingeschränkt werden sollten. Beide Charaktere tragen die Konsequenzen ihrer Entscheidungen, was die Komplexität dieses ethischen Dilemmas unterstreicht.


Themen und Motive

Vergangene Beziehungen

Im Science-Fiction-Hörspiel 'Der Wächter der verbotenen Welt' von Hartmut Lühr ist die Thematik vergangener Beziehungen zentral: die Dreiecksbeziehung zwischen Matt Anderson, Artan Jenkins und Mira Avajánanti. Ihre gemeinsame Vergangenheit am Institut für Raumordnung in Massachusetts vor über zehn Jahren prägt ihre Entscheidungen und Konflikte, schafft ein Netz aus Freundschaft, Rivalität und ungelösten Spannungen und verleiht der futuristischen Handlung emotionale Tiefe.

Matt, Artan und Mira waren einst enge Freunde, doch ihre Wege trennten sich nach ihrer Zeit am Institut. Diese Vergangenheit ist ein unsichtbares Band, das sie verbindet, aber auch auseinanderhält. Ihre früheren Beziehungen, geprägt von Vertrauen, aber auch Konkurrenz, tauchen im Hörspiel als emotionale Unterströmung auf, die ihre Interaktionen färbt. Das Hörspiel nutzt akustische Mittel – Matts müde Stimme, Artans leidenschaftliche Appelle, Miras angespannte Entschlossenheit –, um diese Spannungen hörbar zu machen.

Chatin Matt Anderson, der Wächter des Beneix-Sternensystems, lebt isoliert auf der Station Zahmia I. Seine Pflicht, die Roboterzivilisation auf Beneix V zu schützen, hat ihn von seiner abenteuerlustigen Vergangenheit entfremdet. Als Artan Jenkins, ein alter Freund, mit dem Siedlerschiff Jackal eintrifft und ihn bittet, die Isolation zu ignorieren, lehnt Matt ab. Diese Entscheidung zeigt, wie sehr er seine Pflicht über persönliche Bindungen stellt. Ebenso lehnt er Miras Bitte ab, sie zur Erde zu begleiten, was seine emotionale Distanz zu seiner Vergangenheit unterstreicht. Seine Präferenz für die KI Adrasteia (Adra) als Gefährtin verdeutlicht, wie er alte Freundschaften durch eine künstliche Beziehung ersetzt hat.
Artan Jenkins, Anführer der Sekte Lunares Superiores, verkörpert das Streben nach Freiheit und Expansion. Seine frühere Freundschaft mit Matt gibt ihm die Hoffnung, diesen für seine Pläne zu gewinnen, Beneix V zu kolonisieren. Matts Ablehnung führt zu einem Konflikt, der ihre unterschiedlichen Werte – Pflicht versus Freiheit – offenlegt. Eine Schlüsselszene ist Artans Halluzination auf dem Mond von Beneix V, in der Matt ihn als „Priester“ von Mira fernhält. Diese Vision deutet auf eine tiefere Rivalität hin, möglicherweise um Miras Zuneigung in der Vergangenheit, und zeigt, wie alte Spannungen Artans impulsive Handlungen beeinflussen, etwa seinen Angriff auf Miras Schiff Hermes XVIII.
Mira Avajánanti, Kommissarin des Ministeriums für Raumordnung, ist entschlossen, die Isolation des Beneix-Systems durchzusetzen. Ihre Vergangenheit mit Matt und Artan prägt ihre Interaktionen. Der Konflikt mit Artan, der ihre Autorität herausfordert, wird durch eine „offene Rechnung“ (Internet Archive) verschärft, die auf frühere Auseinandersetzungen hinweist. Ihre Bitte an Matt, sie nach Luna Prospector zu begleiten, zeigt, dass sie auf seine Unterstützung hofft, vielleicht auch auf eine Wiederbelebung ihrer Verbindung. Matts Zurückweisung vertieft ihre Verbitterung, was ihre Entscheidung, allein zurückzukehren, beeinflusst. Miras angespannte Stimme im Hörspiel vermittelt ihre Enttäuschung und den Schmerz alter Wunden.

Das Hörspiel nutzt das auditive Medium, um die emotionale Wirkung vergangener Beziehungen zu verstärken: Die Klanglandschaften – das Summen von Zahmia I, die hektischen Rufe auf der Jackal, Miras verzweifelte Funksprüche. Die offenen emotionalen Konflikte am Ende, ohne vollständige Versöhnung, unterstreichen die universelle Relevanz des Themas: Vergangene Beziehungen formen Identität und Entscheidungen, auch in einer futuristischen Welt.


Themen und Motive

Ethik des Schutzes

Das Science-Fiction-Hörspiel Der Wächter der verbotenen Welt wirft im futuristischen Setting des Jahres 2146 eine tiefgehende ethische Frage auf: Rechtfertigt der Schutz nicht-menschlichen Lebens menschliche Ambitionen und die damit verbundenen Opfer? Im Zentrum steht das Beneix-Sternensystem, das wegen seiner Roboterzivilisation auf Beneix V isoliert ist – eine Maßnahme der Erde, um intelligentes Leben zu bewahren.

Matt Anderson, der einzige Wächter auf der Station Zahmia I, verkörpert die Schutzethik. Seit zehn Jahren lebt er in Isolation, um die Roboterzivilisation zu sichern. Sein Opfer ist enorm: Er verzichtet auf soziale Bindungen und leidet unter der Einsamkeit, die ihn emotional auszehrt. Für die Erde ist dieser Schutz eine moralische Verpflichtung – nicht-menschliches Leben hat einen intrinsischen Wert, der menschliche Bedürfnisse übersteigt. Doch Matts persönlicher Preis zeigt, dass dieser Schutz nicht ohne Konsequenzen bleibt.

Choi Auf der anderen Seite steht Artan Jenkins, Anführer der Jackal, der Beneix V kolonisieren will. Für ihn und seine Sekte Lunares Superiores ist menschliche Expansion ein Grundrecht, das über terrestrische Gesetze hinausgeht. Artans Ambition stellt die Schutzethik infrage: Warum sollte menschlicher Fortschritt zugunsten einer fremden Zivilisation eingeschränkt werden? Seine Rebellion gipfelt in einem Angriff auf Miras Schiff Hermes XVIII, das auf Beneix V abstürzt. Dabei stirbt Miras Pilot Pak Choi durch Roboter – ein tragisches Opfer, das die Kosten menschlicher Ambition verdeutlicht.

Mira Avajánanti, die die Isolation durchsetzen soll, wird zur Zeugin dieser Konflikte. Pak Chois Tod und ihre eigene verzweifelte Flucht von Beneix V zeigen die menschlichen Verluste, die der Schutz mit sich bringt. Gleichzeitig bleibt Matt in seiner Rolle gefangen, unfähig, Mira zu unterstützen, was ihre Verbitterung verstärkt. Die Handlung verdeutlicht, dass die Ethik des Schutzes nicht nur menschliche Ambitionen bremst, sondern auch emotionale und physische Opfer fordert.

Das Hörspiel gibt keine definitive Antwort. Matts Treue zur Pflicht spricht für den Schutz, doch Pak Chois Tod und Miras Leid lassen Zweifel aufkommen. Der Wächter der verbotenen Welt zeigt, dass die Balance zwischen Schutz und menschlichem Streben ein komplexes moralisches Dilemma bleibt, das die Hörer zum Nachdenken anregt.


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