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LOSERMEDIEN
Staubtrockene Medienbräute
Die Redakteurin eines Hamburger Rundfunksenders realisierte ein
Radiofeature über die `Hamburger Schule´ deutsch-sprachiger Popmusik und
bat Leo Greller um inhaltliche Unterstützung für das Projekt. Durch ihn
sollte das Leben eines typischen Hamburger Liedermachers aus
verschiedenen Perspektiven dokumentiert werden. Dies misslang gründlich.
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Die Geschichte eines verkorksten Features
Die lange nicht mehr
durch erwähnenswerte Produktionen aufgefallene Redakteurin eines
Hamburger Rundfunksenders realisierte ein Radiofeature über die
`Hamburger Schule´ deutschsprachiger Popmusik und bat Leo Greller um
inhaltliche Unterstützung für das Projekt. Am seinem Beispiel sollte das
Leben eines typischen Hamburger Liedermachers aus verschiedenen
Perspektiven dokumentiert werden. Dies misslang gründlich.
Da wäre zunächst Leos Manager Ludo Kamberlein: Der Mann des Vertrauens
für den Liedermacher. Kamberlein unterstützte die Feature-Redakteurin
der Sache wegen, obwohl er neben Greller auch noch ein esoterisches
Sängerinnen-Duo und eine Underground-Electrocombo aus Wedel betreut.
Nach seinem Interview meinte er, er hätte `dieser Radiofrau´ viel mehr
erzählt als er ursprünglich vorgehabt hätte, da sie ihm während der
Gespräche ständig geschmeichelt habe.
Ebenfalls befragt wurde unnötigerweise eine Dame namens `Manuela´: Es
ist kaum seriös zu nennen, in einem Feature über die Hamburger Schule im
allgemeinen und Leo Greller
im besonderen ausgerechnet eine Ex-Freundin des vielbeschäftigten
Sängers
zu Wort kommen zu lassen. Insbesondere dann, wenn man die Dame im
Feature ausführen läßt, warum sie illoyalerweise eher auf Rockmusik als
auf die Klänge der Hamburger Schule steht. Und dies mit einer
Begründung, die auch Männer mit mehr sexuellem Selbstbewußtsein als dem Grellers peinlich berühren würde.
Dann gibt es noch diesen ehemaligen Schulkameraden von Leo: Dieser ist
mittlerweile Sanitärtechniker in Heide (Holst.). Hätte das nicht
gereicht ? Der Mann wirkt wie voll durch seinen Beruf ausgelastet. Dies
ist natürlich zu begrüßen, aber wir fragen trotzdem: Mußte
ausgerechnet dieser Herr für das Feature über kulturelle Themen befragt
werden ? War es tatsächlich eine glückliche Wahl, gerade einen
ehemaligen Schulkameraden über Greller sinnieren zu lassen ? Jemanden,
der Leo während der Schulzeit nicht sonderlich nahestand und den
nachweislich schon die Betrachtung eines harmlosen Musikvideos aus dem
Hause Greller überreizt ? Wir meinen, nein !
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VERbrauchtes MISStrauen
Leo Greller ließ sich
-trotz Bedenken- zur beratenden Mitwirkung an dem Feature breitschlagen.
Was er nicht wissen konnte war, dass es besagter Redakteurin bei ihrer
Arbeit offenbar mehr um die Bestätigung bürgerlicher Vorurteile gegen
Künstlerpersönlichkeiten aller colour (hier der Hamburgerischen) ging
als um eine aufrichtige Dokumentation. Leo wörtlich: `Ich habe immer
schon gerne Hörspiele gehört und auch Radio- Features. Das letzte war
eine wirklich interessante Dokumentation über das frühe Ableben von
Sven-Simon Springer, dem Sohn von Axel Springer. Nicht zuletzt deshalb
wollte ich an dem Hamburger Schule - Feature mitwirken. Hat nur leider
nicht viel genutzt.´
Man
hatte offenbar auch keine Skrupel, aus Leos engstem Familienkreis
Personen über die `Hamburger Schule´ und über Greller `auspacken´ zu
lassen. Heraus kam bei Leos Schwester eine laienhafte psychologische
Analyse über Grellers Sozialisation hin zum Liedermacher. Das hier
bediente Klischee `bei gleichaltrigen Mädchen erfolgloser Teenager
flüchtet sich in eine poetische Traumwelt, in der später von der
unfreiwilligen Askese beeinflußte authentische Lieder über Frauen
entstehen´ vermag bei genauerer Betrachtung von Leos Biografie jedoch nicht nachhaltig zu überzeugen.
Auch eine Barfrau vom St.Pauli-Kiez wurde befragt. Will man allerdings
seriös über prominente Personen recherchieren, dann sollte man nicht auf
Informanten zurückgreifen, die diese Menschen regelmäßig in
alkoholisiertem Zustand erleben. Es sollte daher schon die Fairneß
gebieten, Barpersonal nicht zu Indiskretionen zu verleiten. Hat sich
Redakteurin Carstensen in ihrem Feature daran gehalten ? Leider nicht,
was mittlerweile allerdings kaum noch überrascht ...
Was bitte hat die Rundfunkredakteurin Carstensen dazu bewogen, sich
ausgerechnet der bekannten Winterhuder Kolumnistin Reifenstein-Herbig
als Quelle für ihr Feature zu bedienen ? Die Spatzen pfeifen seit
Jahren von Hamburgs Dächern, dass es mit der Chemie zwischen der
Zeitungsdame und dem wiederholt in Ihrer Kolumne schuldlos
niedergemachten Liedermacher nicht zum besten bestellt ist. Und dies aus
vollkommen privaten Gründen, die nichts in einem öffentlichen Rahmen zu
suchen haben. Wir unterstellen, dass es die Hörer nicht interessiert,
wer im vorliegenden Fall einen Korb vom jeweils anderen kassieren mußte:
Der 36jährige Liedermacher oder die um einige unwesentliche Dekaden
erfahrenere Zeitungsdame.
Dass Frau Reifenstein-Herbig der `Hamburger Schule´ deutscher Popmusik
ablehnend gegenübersteht, war daher vorhersehbar und hätte nicht noch
zusätzlich durch besagtes Feature dokumentiert werden müssen.
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MEDIEN
Feuchter Klatsch
Was tut man als aufstrebender Liedermacher nicht alles, um aufzufallen ?
Man steigt zum Beispiel in eine Badewanne und beantwortet der
Reporterin eines Klatschmagazins neugierige und anmaßende Fragen über
sein Leben als C-Promi. Immerhin riecht man hinterher angenehm und es
war tatsächlich nach langer Zeit mal wieder eine Frau im Badezimmer.
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LEBENSKUNST
Auf den Magen geschlagen
Wenn man es mit der Hamburger Medienschickeria zu tun hat, sollte man
sicherstellen, dass dies mit einer soliden kulinarischen Grundlage
geschieht. Leo Greller greift diesbezüglich gerne auf alte Hausmannskost
zurück und gönnt sich ein deftiges Blaubarschgericht, bevor er sich in
die Schlacht mit einer nervigen und notgeilen Journalistin stürzt.
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