Freie und Hansestadt Hamburg
Hamburg ist eine größere Stadt in Norddeutschland. Manche nennen sie gar 'Elbmetropole'. Wer wohlmeinend ist, könnte eine derart verwegene Fehleinschätzung damit entschuldigen, dass diese Menschen in ihrem Leben möglicherweise noch nie eine TATSÄCHLICHE Metropole besucht haben ...
Dennoch gibt es viel Skurriles, Nachdenkenswertes und hier und dort auch Liebenswertes in der Hansestadt zu entdecken, wobei diese Seite gerne behilflich sein möchte. Ebenfalls will sie versuchen, die spätestens seit der (nicht im Hinterzimmer ausgekungelten) Wiederwahl der BundespräsidentIn immer weiter um sich greifende Spaltung der Gesellschaft in 'gut' (z.B. 'vierfach geboostert') und 'schlecht' (z.B. regierungskritisch) einzudämmen, indem sie darauf hinweist, dass es in Hamburg nicht nur Schlimmes gibt, wie etwa den FC St. Pauli, Barbara Schöneberger, den NDR oder die Hafencity, sondern eben auch Erfreuliches, wie etwa den HSV, Rocko Schamoni, das DESY oder die Strandperle.
Bis zur Wiedervereinigung durfte Hamburg sich mit Fug und Recht Medienhauptstadt der Bundesrepublik Deutschland nennen. Aber da der verarmte aber sich trotzdem sexy schimpfende Klaus Wowereit von der Spree dem versnobten Merkelfreund Ole von Beust im Zocken (und in anderen Bereichen, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll) überlegen war, musste die Hansestadt im Norden einen empfindlichen Aderlass gegenüber der Hauptstadt im Osten hinnehmen und verlor wichtige Verlage und Unternehmen an die dauersubventionierten Berlinerinnen. Dennoch kommen die beiden größten Städte der Republik leidlich gut miteinander aus, indem sie sich ganz im Sinne Max Goldts so gut wie möglich gegenseitig ignorieren.
Diese Seite ist keine offizielle Präsenz der Hansestadt Hamburg, sondern hat sowohl provokativen als auch satirischen Charakter.
BAHRENFELD
Beschleunigte Musikentwicklung
Beim musikalischen Event 'Electrons skipping from accelerators to acoustic synthesizers' aus dem Winter/Frühling 1989 in Hamburg-Bahrenfeld handelte es sich um ein an drei Tagen stattgefunden habendes, vom dort ansässigen DESY zugelassenes und von Jugendlichen der Formation Abortive Gasp verantwortetes musikalisch-naturwissenschaftliches 'Laienseminar', das jeweils zur vorlesungsfreien Zeit an verschiedenen Wochenenden im Hörsaal des Gebäudes 5 stattfand. Von den daraus hervorgegangenen musikalischen Resultaten kursieren heute noch nichtkommerzialisierte Aufnahmen im Internet, über die sich Interessierte an dieser Stelle mit Hilfe eines Fotos des Aufnahmeorts und Hyperlinks zu den Musikdateien informieren können.
Noch in den frühen Achtziger Jahren hatten junge Leute mit Geschmack sehr viel leiden müssen, wenn sie Musiksendungen im Radio hörten oder im Fernsehen sahen. Auch in den Schallplattenläden und selbst den Diskotheken und Clubs sah es nicht viel besser aus: die Populärmusik und auch die populäre Avantgardemusik waren gnadenlos gitarrenlastig und analog. Mitte der Achtziger Jahre wurde elektronische Musik allmählich immer markt- und massentauglicher. In Hamburg hatten sich inzwischen 'Boytronic' von Holger Wobker und Peter Sawatzki einen Namen als ernstzunehmende Electro-Wave-Band gemacht.
Die jungen Männer von Abortive Gasp erwarteten damals Großes und Schönes von elektronisch dominierter Musik. Viele stilsichere Jugendliche dieser Generation taten dies - denn man war mehr als gesättigt von gitarrenbeherrschter Pop- und Punkmusik. Bis schon bald darauf die Enttäuschung kam - als Techno, Hiphop und Eurodance schmerzhaft mehr als deutlich machten, dass allein hochentwickelte Digital-Instrumente noch keine besseren Musiker machten. Hinzu kamen im Herbst desselben Jahres die historischen Umbrüche im Ostblock, die wenig später zur Wiedervereinigung der Bundesrepublik und der 'DDR' führen und die Norddeutsche Independent-Musikszene in eine nachhaltige Identitätskrise stürzen sollten, die letztendlich zum Abbruch der (a-)tonalen Aktivitäten im Hörsaal von DESY führten.
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ROTHERBAUM
Universität Hamburg
Die Universität Hamburg ist mit mehr als 42.000 Studiosi die schönste Forschungs- und Ausbildungseinrichtung im Norden. Als eine der wachesten Universitäten in Deutschland vereint sie die Orientierung am herrschenden Zeitgeist mit politiknaher Forschung. Man sollte wegen dieses lediglich für einige wenige allzu kritische Beobachter unrühmlich scheinenden Verhaltens dennoch nicht die Nase über sie rümpfen, denn heldenhafte Taten oder gar Widerstandsgeist liegen einfach nicht in der Natur der hanseatischen Eliten. Wie sonst wäre die Stadt an der Elbe sonst zu ihrem Wohlstand gekommen ? Genau. Richtige Hamburger wissen dies und unternehmen gar nicht erst den Versuch, diese Tatsache schönzureden und von ihrer offiziellen geistigen Elite mehr Courage einzufordern.
Studieren dürfen an der Universität Hamburg Frauen, Männer und Menschen, die sich geschlechtskategorisch davon abweichend einordnen - dem fröhlichen, unterhaltsamen und manchmal auch bitter notwendigen Dekonstruieren als überkommen angesehener biologischer Universalien sind mittlerweile fast keine Grenzen mehr gesetzt. Die unabhängigen Freidenker der Stadt haben sich entgegen anderslautender böswilliger Behauptungen dennoch nicht schon lange von der offiziellen Alma Mater abgesetzt und sind in den Untergrund bzw. ins Internet abgewandert, weil sich dort die Gedanken angeblich noch frei entfalten dürfen - das ist totaler Quatsch! Es gibt ganz im Gegenteil neuerdings sogar zaghafte Anzeichen dafür, dass der Universitäts-Präsident Prof. Dr. Hauke Heekeren sich künftig verstärkt für freie Forschung und Lehre gegen die Mächtigen und Herrschenden einsetzen will:
Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch, dass an der 'Fakultät für Erziehungswissenschaft' ein Studienprojekt in Kooperation mit einer umstrittenen politischen Initiative in der Diskussion ist, das die psychische Entwicklung von Kindern früherer Zeiten, als diese häufig noch mit Geschwistern aufwuchsen, mit der heutiger Mädchen und Jungen vergleicht, die infolge demographischen Wandels sowie gesellschaftlicher Individualisierungsprozesse als Einzelkinder zunehmend häufiger mit einem oder mehreren Hunden anstelle einer Schwester oder eines Bruders sozialisiert werden. Verhalten diese Kleinen sich wegen solcher veränderter Ausgangsbedingungen, in denen sie mehr mit Tieren als mit Menschen Kontakt haben, später als Erwachsene anders als in weniger modernen Gesellschaften mit kinderreicheren Familien? Fragen dieser Art werden hierzulande von Politik und Medien aus gutem Grunde nicht thematisiert - die Uni Hamburg will unbestätigten Gerüchten zufolge dennoch künftig mit gutem Beispiel voran gehen und derartige Denktabus abbauen helfen.
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HEILLOSES DURCHEINANDER
Auditives Hamburger Potpourri
Häufig werden der Stadtteil Hamburg-Rissen als öde und seine Bewohner als senil beschrieben. Aber der westlichste Elbvorort der Hansestadt kann mehr. Auf einer ohne politische Gefälligkeitssubventionen auskommende Seite sollen deshalb 'normale' Rissener Bürger, wie eine Unternehmerin und ein Baseballtrainer, zu Wort kommen. Wie etwa die Unternehmerin Lorena Stuttenbach-Manz in einem Gespräch über hanseatische Schulpolitik sowie der Trainer und ehemaliger Politiker Christian Opitz in einem Interview über alte und neue Bausünden der Stadt.
Über Hamburgs widersprüchlichsten Chaoten Leo Greller aus St. Pauli kann man reimend anmerken: Als Sänger stets ohne Hänger - aber als popkultureller Zeitzeuge kaum zu gebrauchen; Dem Provokateur ist nichts zu schwör: Lediglich seine Fans sind eine echte Herausforderung; Als Verräter versuchte er sich später: In Brandenburg traut man dem Hanseaten nicht mehr.
So kann es sich anhören, wenn man Hamburger Soziologen freie Hand lässt, ihre kruden Gesellschaftsphantasmen in Hörspiele zu transformieren ! Spätestens nach Michael Gaida ('Apocalypso oder äußerst besorgt, zutiefst befriedigt' u.a.) hätte man dies wissen und wenigstens durch das Hinzufügen schöner Musik für ein wenig barmherzige Entlastung der Zuhörer sorgen können ...
An dieser abschließenden Stelle sollen keine tradierten Vorurteile über deprimierende Wohnsilos, die es insbesondere in der SPD-Hochburg Hamburg massenweise zu fürchten gilt, fortgeschrieben werden. Der Neubau von Einfamilienhäusern ist in der modernen Hansestadt künftig verboten, was politisch gewollt und daher nicht zu hinterfragen ist. Drum träumen wir uns die Betonburgen und Ghettos, beispielsweise in Hamburg-Lurup, jetzt einfach schön - beispielsweise mit Hilfe romantischer alter Märchen, in denen junge, unschuldige und emanzipierte Frauen sich erfolgreich gegen hungrige, männliche und selbstverständlich toxische Wölfe zur Wehr setzen.
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